Desinfektionsmittel
Worauf sollte man beim Kauf achten?
In Zeiten der Corona Krise ist es gefragt wie nie: Desinfektionsmittel. Verbraucher versprechen sich umfangreichen Schutz, indem sie sich nach jedem Ausgang oder Kontakt mit Oberflächen, auf denen Keime lauern könnten, die Hände reinigen. Aber hilft Desinfektionsmittel wirklich gegen eine Ansteckung oder handelt es sich eher um den gewissensberuhigenden Placebo Effekt? Was steckt eigentlich in der Flüssigkeit? Und sind alle im Handel erhältlichen Produkte gleichermaßen empfehlenswert? Dieser Ratgeber beantwortet alle wichtigen Fragen.
Desinfektionsmittel kaufen
Wo kaufen?
Anders als bei vielen anderen Produkten macht es bei Desinfektionsmitteln keinen großen Unterschied, ob Sie Ihr Produkt im Drogeriemarkt oder im Reformhaus beziehungsweise der Apotheke kaufen. Lediglich in Apotheken könnte der Kaufpreis etwas höher ausfallen. In Drogeriemärkten bekommen Sie hingegen häufig größere Mengen. Qualitativ unterscheiden sich die Produkte aber nicht.
Gerade in Zeiten von Corona ist das ein deutlicher Vorzug. Viele Verkaufsstellen beklagen große Lieferschwierigkeiten, da die Anfrage der Kunden in den letzten Monaten drastisch gestiegen ist.
Daher empfehlen wir den Kauf im Internet. Hier können Sie sich im Normalfall dauerhaft mit Desinfektionsmitteln eindecken. Zudem profitieren Sie von einer bequemen Lieferung nach Hause, die gerade dann nützlich ist, wenn Sie als Risikoperson ohnehin so wenig wie möglich das Haus verlassen. Trotzdem sollten Sie auf eine hochwertige Qualität des Produkts achten. Sämtliche Kontaktdaten des Herstellers sollten für eine mögliche Reklamation angegeben sein. Wichtig ist natürlich auch der Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe, um Allergien auszuschließen. Lesen Sie sich so viele Kundenrezessionen wie möglich durch, um sich ein noch genaueres Bild von der Wirksamkeit und dem Anwendungskomfort zu verschaffen.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Damit ein Desinfektionsmittel auch Corona Viren abtötet, müssen Sie genau auf die Kennzeichnung der Inhaltsstoffe achten. Werden hier nur Bakterien aufgeführt, ist das Mittel gänzlich ungeeignet. Nur Produkte mit den Bezeichnungen
- viruzid
- begrenzt viruzid
- und viruzid plus töten den neuartigen Keim ab.
Im besten Fall hilft das Mittel gegen behüllte Viren, unter die auch der COVID 19 Erreger fällt.
Manche Menschen reagieren allergisch auf bestimmte Zusatzstoffe wie zum Beispiel Parfümzusätze. Eine mögliche Autoimmunreaktion sollten Sie ebenso ausschließen.
Mit oder ohne Alkohol?
Ob Sie ein Desinfektionsmittel mit oder ohne Alkohol wählen, bleibt ganz allein Ihnen überlassen. Grundsätzlich wirkt sich die Zugabe von Alkohol nicht auf die Qualität des Produkts aus. Entscheidend ist vor allem der Anwendungsbereich. Da Alkohol auf Schleimhäuten und im Gesicht brennt, empfehlen wir für diesen Zweck ein Mittel ohne Alkohol. Als ebenbürtiger Ersatz dient zum Beispiel der Stoff Propanol. Beachten Sie, dass alkoholfreie Produkte oft Chlor enthalten, welche auf Kleidung eine ausbleichende Wirkung ausüben.
Bekannte Marken
Zu den bekanntesten und empfehlenswertesten Herstellern von Desinfektionsmitteln gehören:
- Sagrotan
- hagi Hand
- Ritioner
- Schülke Desdermann
- Bode Manusept
- MC24
- MyClean
- Schülke Qualysept
- Ecolab
- Mai Med
- Saraya
- Dr. Schumacher
- B.Braun
- Hartmann
Arten
Je nach Anwendungswunsch können Sie sich beim Kauf von Desinfektionsmitteln zwischen zwei Arten entscheiden.
Spray
Desinfektionsspray liegt in kleinen bis mittlere Flaschen vor und eignet sich bestens zum Tarnsport. Sie sprühen damit eine Stelle auf der Haut oder auch einen Gegenstand ein, woraufhin sich ein steriler Film auf der Oberfläche bildet. Achten Sie beim Sprühen auf genügend Abstand, da sonst ein leichtes Brennen auftritt. Zudem sollten Sie die winzigen Tröpfchen nicht einatmen.
Spender
Der Desinfektionsspender ist in der Regel an einen festen Standort gebunden und eignet sich daher für öffentliche Räume. Betreiben Sie selber eine Gaststätte oder ähnliches? Dann raten wir Ihnen gerade jetzt, Ihren Spender ausreichend zu sichern. Mal sollte es nicht meinen, aber Desinfektionsmittel sind derzeit so gefragt, dass Menschen selbst vor dem Diebstahl nicht zurückschrecken.
Bei dem Spender betätigen Sie einen Hebel, woraufhin die Flüssigkeit aus einer Öffnung läuft. Halten Sie Ihre Handflächen unter den Spender und verwenden Sie ausreichend, aber nicht zu viel des Mittels. Da sich häufig viele Menschen an einem Spender bedienen, könnte der Kontakt mit dem Hebel als unhygienisch empfunden werden. Allerdings lässt sich das Plastikgefäß ganz einfach wieder auffüllen.
Erfahrungsberichte
Spezielle Erfahrungsberichte zu Desinfektionsmitteln sind rar. Allgemein lässt sich sagen, dass Menschen sich sehr viel sicherer mit der Verwendung fühlen. Das bestätigt auch die enorme Nachfrage. Allerdings vertreten Experten die Ansicht, dass auch herkömmliches, intensives Händewaschen mit Wasser und Seife ausreichend sei, um sich vor Viren zu schützen. Für unterwegs empfehlen wir jedoch die Mitnahme eines Desinfektionsmittels, vor allem für öffentliche Verkehrsmittel oder den Einkauf. Manche Menschen berichten auch über rissige Hände oder Hautreizungen nach verstärkter Anwendung.
Anwendung
Ein Desinfektionsmittel schützt Sie nur bei richtiger Anwendung vor dem Coronavirus. Es ist nicht ausreichend, die Hände einfach einzusprühen oder zu benetzen. Verwenden Sie mindestens 3 ml und verteilen Sie die Flüssigkeit gleichmäßig und zügig auf der gesamten Hautfläche.
Coronavirus bzw. Viren abtöten
Ein Desinfektionsmittel unterstützt den Schutz vor dem Coronavirus, dient aber nicht als alleinige Maßnahme. Der Erreger wird vordergründig über Tröpfchen übertragen. Davor, dass diese in die Atemwege gelangen, können Sie sich mit einem Desinfektionsmittel nicht schützen. Hier sind Masken die bessere Wahl. Da aber noch unklar ist, wie lange die Viren auf Oberflächen überleben, ist eine zusätzliche Desinfektion der Hände sehr empfehlenswert.
Beachten Sie bitte, dass gegen die behüllten Viren des Corona Erregers nur Desinfektionsmittel mit der Bezeichnung
- viruzid
- begrenzt viruzid
- und viruzid plus helfen.
Haut
Um sich nicht nur die Hände, sondern die ganze Haut zu desinfizieren, empfehlen wir aufgrund der Einfachheit ein Spray. Trocknen Sie das Mittel nach dem Auftragen nicht ab, sondern lassen Sie es an der Luft einziehen. Wenn Sie eine besonders schonende Anwendung bevorzugen, sprühen Sie das Mittel auf einen Tupfer und tragen es mit dem Stoff auf die Haut auf. Insbesondere bei wunden Stellen gelingt es Ihnen so, Schmerzen zu vermeiden. Bitte beachten Sie, dass Desinfektionsmittel die Haut auf Dauer austrocknen.
Wunden
Damit keine Schmerzen durch den direkten Kontakt mit der empfindlichen Stelle entstehen, sollten Sie hier ausschließlich auf ein Spray zurückgreifen. Das Mittel legt sich wie ein schützender Film auf die Verletzung und hindert Keime am Eindringen. Besonders wichtig ist das, um einer Blutvergiftung vorzubeugen. Vor der Anwendung sollten Sie Ihre Wunde gründlich reinigen, um keine Keime unter dem Film einzuschließen.
Gegen Norovirus
Gegen Noroviren hilft im Gegensatz zu den Coronaviren ausschließlich ein Mittel mit der Bezeichnung viruzid plus.
Allergie
Allergiker sollten nicht nur ihren Körper, sondern auch alle Oberflächen im Haus desinfizieren. Umgekehrt kann ein Desinfektionsmittel aber auch eine Allergie auslösen. Verantwortlich dafür ist meistens ein zu häufiger Gebrauch. Die Folgen sind
- Ekzeme
- Brennen
- Risse in den Zwischenräumen der Finger
- Neurodermitis
- Juckreiz
Gegen Schimmel
Viele Menschen benutzen ein Desinfektionsmittel auch, um Schimmel unschädlich zu machen. Ein großer Fehler, wie Experten sagen. Beim Auftragen werden die feinen Sporen aufgewirbelt und im schlimmsten Fall eingeatmet. Zudem bekämpft ein Desinfektionsmittel die Ursache der Schimmelbildung nicht. Um eine Gebäudesanierung führt kein Weg vorbei.
Gegen Pickel
Gegen Pickel kann ein Desinfektionsmittel wiederum helfen. Akne entsteht durch Verunreinigungen in der Luft, die sich in den Poren einlagern. Der schützende Film eines Desinfektionsmittels hindert sie am Eindringen. Ein Desinfektionsmittel gegen Bakterien reicht hier vollkommen aus. Leider sind die Mittel häufig mit Parfüm angereichert, um den strengen Geruch des Alkohols zu überdecken.
Gegen Fußpilz
Auch bei Fußpilz raten Dermatologen davon ab, ein Desinfektionsmittel direkt auf die Haut zu sprühen. Unter dem Film werden die Keime eingeschlossen. Sprühen Sie im Sommer hingegen Ihre Schuhe ein, um einer Infektion vorzubeugen und für ein angenehmes Fuß Klima zu sorgen.
Percing
Ein Piercing ist mit einer Wunde vergleichbar. Damit sich die Einstichstelle nicht infiziert oder entzündet, sollten Sie ein Desinfektionsmittel auftragen. Manchmal erhalten Sie ein nützliches Produkt gleich beim Piercen dazu. Desinfizieren Sie auch Ihr Piercing regelmäßig.
Für Tiere
Auch Tiere sind auf Desinfektionsmittel angewiesen, um sich vor Milben oder Viren zu schützen. Vor allem Wunden sollten Sie schnell mit einem Mittel versorgen.
Hunde
Für Hunde empfehlen wir ein Desinfektionsspray, das Sie mit ausreichend Abstand ins Fell beziehungsweise auf eine wunde Stelle sprühen.
Diese Art der Anwendung gestaltet sich sehr viel einfacher als das Einreiben mit den Händen. Ständiges Kratzen ist ein sicheres Zeichen, dass Ihr Hund unter Milben leidet.
Achten Sie beim Auftragen darauf, dass Ihr Hund die Flüssigkeit nicht ableckt. Zudem darf das Spray keine Geruchsstoffe enthalten, die für Tiere äußerst unangenehm sind.
Reinigen
Zum Reinigen von Räumen und Oberflächen sind zugefügte Geruchsstoffe ausnahmsweise erlaubt, solange sie keine allergischen Reaktionen hervorrufen. Der beißende Alkoholgeruch wirkt ansonsten sehr störend.
Gefährlich?
Der Umgang mit einem Desinfektionsmittel ist nicht ganz ungefährlich. Kinder können sich unbeaufsichtigt zum Beispiel an der Substanz vergiften. Beachten Sie jedoch die Anwendungsratschläge des Herstellers, sind Sie auf der sicheren Seite.
Wichtig ist vor allem, dass Mittel nicht zu oft anzuwenden. Die Inhaltsstoffe trocknen die Haut aus und zerstören den natürlichen Schutzmantel.
Zudem fanden Forscher heraus, dass der Stoff Triclosan als besonders kritisch betrachtet werden muss. Keime bauen nicht nur gegen den Stoff selbst eine Immunität auf, sondern werden auch resistent gegen Antibiotika.
Gesicht und Hände
Bei der Anwendung auf den Händen ist es wichtig, dass Sie das Mittel gründlich auf der Haut verteilen. Dazu gehören auch die Fingerkuppen sowie die Zwischenräume zwischen den einzelnen Fingern.
Im Gesicht ist besondere Vorsicht geboten. Vermeiden Sie den Kontakt mit Augen und Schleimhäuten und schlucken Sie das Mittel niemals.
Einwirkzeit?
Die empfohlene Einwirkzeit variiert von Produkt zu Produkt. In der Regel beträgt sie 30 bis 60 Sekunden.
Inhaltsstoffe
Bei Engpässen und Lieferschwierigkeiten stellen viele Apotheken ihr Desinfektionsmittel selbst her. Dazu werden laut Angaben der DAZ folgende Inhaltsstoffe verwendet, die auch von der WHO empfohlen werden:
- Ethanol
- Wasserstoffperoxid
- Glycerol
- Wasser
Wie viel Alkohol?
Die meisten Desinfektionsmittel weisen einen Alkoholgehalt von 60 bis 80 % auf.
Q&A
Warum brennt Desinfektionsmittel?
Für das Brennen auf der Haut ist der enthaltene Alkohol verantwortlich. Besonders der Kontakt mit Schleimhäuten ist daher zu vermeiden. Schonender sind Produkte ohne Alkohol.
Wie wirkt/ funktioniert Desinfektionsmittel?
Ein Desinfektionsmittel legt sich wie ein Film auf die Haut, der Keime von dem Eindringen abhält. Ist das Mittel speziell auf die Bekämpfung von Viren konzipiert, zerstört es nach und nach die Hüllen der Viren und macht sie somit unschädlich.
Was passiert, wenn man Desinfektionsmittel trinkt?
Auf keinen Fall dürfen Desinfektionsmittel getrunken werden. Ihre reizende Wirkung verätzt die Speiseröhre und führt zu schweren Vergiftungen.
Haltbarkeit?
Bezüglich der Haltbarkeit ist entscheidend, ob es sich um ein Arzneimittel oder lediglich um ein Biozid handelt. Ersteres fällt unter das Arzneimittelgesetz und darf nur 6 Monate nach Anbruch verwendet werden. Biozide können Sie dagegen auch weiterhin gebrauchen.
Wichtig ist eine sachgemäße Lagerung, da sich Alkohol schnell an der Luft verflüchtigt. Somit verliert das Mittel seine Wirksamkeit.
Was tun bei Desinfektionsmittel im Auge?
Desinfektionsmittel rufen in den Augen ein starkes Brennen aus und können zum Erblinden führen. Waschen Sie das Auge mit fließendem Wasser aus und kontaktieren Sie einen Notarzt.
Wie oft Hände desinfizieren lassen?
Experten raten, sich die Hände nur bei Bedarf zu desinfizieren. Ein zu häufiger Gebrauch trocknet die Haut aus und kann zu Allergien führen. Nach dem Kontakt mit Keimherden in der Öffentlichkeit und gerade jetzt bei akuter Corona Gefahr, sollten Sie sich aber jedes Mal die Hände desinfizieren.
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